Heute wird der Ausbau der Königsbrücker Straße im Ortsbeirat behandelt. Die FDP will vierspurig-überbreit, d.h. eine Stadtautobahn quer durch unser Viertel. Bei der CDU ist man sich nicht sicher, tendiert aber auch stark hin zur FDP. Die SPD, Die Linke und die Grünen sind für die überbreitere Ausbauvariante 6 (so genannte Hilbert-Version): 18-21m breiter Straßenzug, Halbierung der Anzahl der Parkplätze, schmale Gehwege, Vernichtung der Vorgärten, ...). Die Grünen verlangen hierzu jedoch wenigstens ein paar kosmetische Korrekturen. Einzig das kleine Bürgerbündnis stemmt sich im Ortsbeirat mit einem Vorschlag zu einem Ausbau weitestgehend im Bestand dagegen.
Aus diesem Anlass hat Jürgen Thauer, Eigentümer, Gewerbetreibender, Vorgartenbesitzer und Initiator von "Königsbrücker muss leben", einen offenen Brief an die Ortsbeiräte geschrieben:
Sehr geehrte Ortsbeirätinnen und Ortsbeiräte,
nachdem ich an zwei Ihrer Sitzungen teilgenommen habe, möchte ich mich doch nochmals an Sie persönlich wenden. Es steht natürlich außer Frage, dass die Königsbrücker Straße saniert werden muss. Leider muss ich in den vielen Gesprächen immer wieder feststellen, dass es im Grunde nicht um die Bürger und Gewerbetreibenden geht. Es wird immer die Straßenbahn erwähnt und die damit verbundenen Geldmittel. Welcher Anwohner aus dem Viertel benutzt diese Straßenbahn um in den Geschäften einkaufen zu gehen. Die Bürger, die in Klotzsche wohnen, haben ihre eigenen Geschäft vor Ort. Vielmehr ist es meine Beobachtung, dass Auswärtige die Geschäfte auf der Königsbrücker Straße besuchen, also brauchen wir die Parkplätze rechts und links.
Hier möchte ich auch Ihre Verpflichtung gegenüber der Geschichte Dresdens und im Besonderen der Neustadt ansprechen. Mit der jetzt geplanten Variante 6 wird unser Viertel jeglichem Verkehr geöffnet und automatisch zu einer Autobahn gemacht. Herr Mohaupt hat dies in einer Zusammenkunft, auch als Anwohner der Neustadt, zum Ausdruck gebracht. Ich habe in der Zwischenzeit zwei Gesprächstermine mit dem Oberbürgermeister, Herrn Hilbert, gehabt und bin doch zuversichtlicher in der Sache.
Wir Menschen sind nicht fehlerfrei, aber wenn man mal überlegt, können Fehler doch umgangen werden. Das Grüne, was beseitigt wird, brauchen wir, die Geschäfte sollen erhalten bleiben, es belebt mit unser Viertel. Die Vorgärten sollten aus geschichtlichen Gründen doch mehr gefördert werden, als Sie zu beseitigen.
Andere Städte haben ebenfalls Fehler gemacht und haben dies eingesehen. Ich füge dieser Mail ein Schriftstück bei, aus dem hervor geht, dass anderswo Vorgärten gebaut und nicht vernichtet werden.
Viele der Gewerbetreibenden und ich sind für einen stadtverträglichen Ausbau und somit für eine Sanierung im Bestand. Wir Königsbrücker leben nun seit Jahren hier, es ist ein Einvernehmen mit den Autos, Fahrradfahrern und Fußgängern. Die gegenseitige Rücksichtnahme muss gegeben sein. Eine nun fast 200 Jahre alte Straße kann nur das ermöglichen, was Ihre Breite hergibt, leider wird das immer wieder vom grünen Tisch aus verkannt. Zu den Straßenbahnhaltestellen könnte man natürlich dies wie auf der Leipziger Straße ausführen, um die gewünschte Barrierefreiheit zu schaffen, also eine leichte Erhöhung der Fahrbahn. Die Fahrradfahrer sollten mit den Fußgängern leben, denn heute geht das auch. Wir Gewerbetreibenden wünschen uns morgen eine Entscheidung zur Sanierung im Bestand, mit kleinen Änderungen, einer geringeren Verbreiterung der Fahrbahn.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Thauer
-------------Willst du mitmachen und helfen? Schreib uns einfach eine E-Mail - jede Hilfe hilft!
Kontakt: info@koenigsbruecker-muss-leben.de