30.03.2014 20:50:45Laut Stadtratsvorlage wird sich der Bauausschuss am 2. April und der Stadtrat am 16. April mit der
Auswertung der Einwohnerversammlung (355kB) befassen. Bekanntlich soll die Königsbrücker von heute ca. 10 Meter Breite auf über 17-19 Meter verbreitert und dabei voll vierspurig ausgebaut werden. Bei der Beantwortung der insgesamt 78 Fragen kann man Erstaunliches lesen:
- Frage 6: "Warum nicht zweispurig Sanieren?" - Die Stadt stellt zwar klipp und klar fest, dass die Königsbrücker heute im Bestand zwei (überbreite) Spuren hat. Dennoch sei ein vierspuriger Ausbau 'bestandsnah' und vierspurig sei angeblich auch die schmalste umsetzbare Variante. Allerdings bleibt die Stadt den Beweis schuldig, denn in der Antwort auf Frage 30 weigert die Stadt sich explizit, eine wirkliche Bestandsvariante zu simulieren. Das "schmal" nicht geht ist daher nichts weiter als eine Behauptung.
- Frage 22: "Straßenbahn als Pulkführer?" - Hier gibt die Stadt jetzt indirekt zu, dass man auch schmal sanieren kann! Allerdings müsste man dazu eine Verkehrsflussanalyse durchführen (Computersimulation).
- Frage 30: "Verkehrsflussberechnungen im Bestand"? - "Eine Verkehrsflussberechnung mit Bestandszahlen erfolgt nicht."
- Frage 65: "Tannenstraße und Schwerverkehr" - Das Linksabbiegen an der Schauburg (stadtauswärts) ist beim vierspurigen Ausbau nicht mehr möglich. Der Verkehr soll über Lößnitz und Tannenstraße geführt werden. Hierzu erklärt die Stadt: "Die Tannenstraße wird bis zum Ausbau der Eisenbahnüberführung an der Stauffenbergallee als Strecke für den Schwerverkehr benötigt."
- Frage 76: "Enteignungen, Kosten und Vorgärten?" - Es soll Eingriffe in etwa 70 Vorgärten geben (bis hin zur vollständigen Enteignung der Eigentümer). Hierfür werden allein 800.000 Euro an Entschädigungen eingeplant. Wie dies mit der Behauptung 'bestandsnah' zusammenpasst bleibt unerklärt.
Fassen wir abschließend zusammen: Der vierspurige Ausbau bringt Schwerverkehr in die Tannenstraße, kostet mindestens 800.000 Euro allein an Entschädigungen für Enteignungen und macht die Straße fast doppelt so breit. Es wird die "Alternativlosigkeit" eines vierspurigen Ausbaus immer wieder betont - aber an keiner Stelle bewiesen. Gegen einen Beweis (Computersimulation) wird sich mit Händen und Füßen gewehrt.
Hoffen wir mal, dass der Bauausschuss und der Stadtrat so weise ist, wenigstens eine schmale Sanierungsvariante im Computer mal eben schnell durchrechnen zu lassen, bevor über ein 35.000.000 Euro Projekt entschieden wird. So viel Steuergeld sollte man nicht auf Grund von Behauptungen ("schmaler als vierspurig geht nicht") ausgeben.