Die erfolgreiche Dresden-Neustädter Krimi-Autorin Beate Baum hat in Ihrem jüngsten Roman "Weltverloren" das Thema Königsbrücker Straße aufgegriffen, und lässt eine tapfere Schar von Neustädtern für eine stadtteilverträgliche Königsbrücker streiten. In dem Roman verschwimmen Fiktion und Realität, da immer wieder auf aktuelle Geschehnisse und uns allen bekannte Orte (z.B. Scheune, Bäckerei Rissmann, Erich-Kästner Museum) Bezug genommen wird.
Aber auch in der Realität verschwimmen die Grenzen zur Fiktion: So meldet sich hier an dieser Stelle die Autorin Beate Baum bei "Königsbrücker muss leben!" (einer tapferen Schar von Neustädtern, die für eine stadtteilverträgliche Königsbrücker streiten) mit einem literarischen Gastkommentar:
Hoffen!
Was soll man noch argumentieren gegen einen übertriebenen-überbreiten 20 Meter Ausbau? Es ist alles längst bekannt, mittlerweile sogar durch Zahlen belegt: Irgendeine lächerlich niedrige Sekundenzahl an Zeitgewinn springt für die Autofahrer dabei heraus, dass ein funktionierendes Viertel auseinandergerissen wird. Hallelujah!
Entwickeln Zivilisationen sich nach Vernunftskriterien? Wohl nur mittelbar und/oder auf lange Sicht. Die Neustadt ist ein ungemein lebenswertes Wohngebiet. Man kann hier leben wie in einem Kiez einer richtigen Großstadt. Es ist ein Viertel, in dem man kein Auto braucht, in dem man perfekt zu Fuß und mit dem Fahrrad klarkommt. Aber genau das wird durch eine mehrspurige "Stadtautobahn" ruiniert! Vor dem Café Europa sitzen? Fehlanzeige. Mal eben schnell rüberspringen zur Schauburg? Lebensmüde?
Der Fetisch motorisierter Individualverkehr ist so überholt wie nur irgendwas. Alle Studien belegen, dass Familien zurück in die Innenstädte ziehen und jungen Leuten Autos herzlich egal sind. Und wem das zu schwammig ist: Die Ressource Erdöl ist endlich. Es kann gar nicht immer so weiter in die Richtung gehen, für die in Dresden so gern die Bagger in Position gebracht werden (ein ähnliches Problem wie mit der Köngisbrücker scheint sich ja auch bei der Bautzner anzubahnen). Insofern kann man wirklich bloß von Herzen hoffen, dass genügend Politiker (doch noch) in der Lage sind, ihren Verstand zu benutzen!
Beate Baum. Journalistin, Autorin (u.a. von "Weltverloren", in dem es auch um das Thema geht...) und Neustadtbewohnerin.
Das ganze Team von "Königsbrücker muss leben!" bedankt sich ganz herzlich für die schönen und motivierenden Worte. Wenn ihr ähnlich kritisch zu den Ausbauplänen der Stadt steht, dann unterstreicht dies doch wie Beate Baum mit einer Online-Unterschrift hier auf unserer Seite.