Wie Neustadtgeflüster berichtet, stockt das Planfeststellungsverfahren für die überbreite Ausbauvariante 8.7 weiterhin. Dabei war diese Variante bereits 2016 von Stadtrat beschlossen worden und Baustart war damals für 2019 vorgesehen. Und nun kommt es noch schlimmer: Ingolf Ulrich, der stellvertretende Pressesprecher der Landesdirektion Sachsen (LDS), erklärt: "Beim jetzigen Verfahrensstand könne kein seriöser Termin für den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens genannt werden". Und da im Haushalt für die Jahre 2021/2022 kein Geld für die Königsbrücker vorgesehen ist, der Freistaat Sachsen die kommunale Straßenbauförderung auf unbestimmte Zeit eingefrohren hat und durch CORONA und das sanierungshungrige Blaue Wunder die Stadtkasse leer ist, erscheint ein Baustart vor 2025 aus unserer Sicht absolut unrealistisch.
Damit gesellt sich diese Ausbauvariante 8.7 zu die Varianten 3, 4, 5, 6 und 7 - welche alle am Widerstand im Viertel, am Widerspruch zu Baurichtlinien und/oder an politischen Streit gescheitert sind. Die Königsbrücker Straße verdient aber dingend eine Aufwertung. Die Königsbrücker ist ein historischen Boulevard, ein Stadtteilzentrum, das Herz zwischen Hechtviertel und Äußerer Neustadt!
Doch was nun - die Lösung so einfach wie nah: Wir sanieren die Königsbrücker Straße im Bestand, geben der DVB ihre neuen Gleisabstände für die modernen Bahnen, können Radstreifen auf Asphalt abmarkieren, alle Bäume erhalten und die fehlenden Bäume der historischen Baumallee nachpflanzen und die breiten Fußgängerbreiche gestalten wird neu. Selbst Autos hätten was davon, denn man kann aus jeder Einfahrt und aus jeder Seitenstraße zu beiden Seiten abbiegen. Und mit etwas Willen sorgen angehobene Radwege für barrierefreie Haltestellen. Und das Beste daran: eine Bestandssanierung geht schnell! Von Stadtratsbeschluss bis Bauende ca. zwei Jahre. Schon 2023 könnte die Königsbrücker saniert und ein ewiger Streit befriedet sein.
Man muss es einmal deutlich aussprechen: Die unendliche Saga der Königsbrücker Straße kommt zu großen Teilen daher, dass es in den 1990er Jahren sehr viel Stau und Verkehr gab. Die Bilder von damals haben sich in den Köpfen vieler Stadträt*innen eingebrannt, der Mythos der "Staufalle Königsbrücker" hält sich hartnäckig. Dabei ist der tägliche Kfz-Verkehr seit den 1990er Jahren von ca. 25.000 auf 12.000 Kfz/Tag gesunken (Schauburg, Anfang 2020). Jetzt zu Corona-Zeiten bewegt er sich um die 8.000 Kfz/Tag. Und nach Corona wird mit HomeOffice und Tele-Meetings der Kfz-Verkehr nicht mehr das Vor-Corona Niveau erreichen - aber wir alle werden im Cafe sitzen und in der Stadt flanieren, einkaufen und leben wollen ...
... dafür bracht man Aufenthaltsqualität und Platz - Bestandssanierung jetzt!