Ein vernichtendes Urteil haben jetzt acht Professoren aus Dresden, Berlin und Stuttgart zur Entscheidung des Stadtrates gefällt, die Königsbrücker Straße vierspurig auszubauen (Variante 5): keine Bundesförderung für die DVB, unfallträchtig, unwirtschaftlich und unausgewogen. Der wohl schwerste Vorwurf: nach Ansicht der acht Verkehrsexperten missachte die Vierspur-Variante die Gesetzeslage und sei nicht genehmigungsfähig.
Stur auf vier Straßenstreifen zu setzen, ohne gezielt auf die Leistungsfähigkeit von Kreuzungen und Bahnhaltestellen zu achten, bedeutet nach Ansicht der Professoren, dass streckenweise "leere" Kapazitäten zu Lasten von Läden, Anlieferer, Parken, Passanten und Radfahrern gebaut würden.
Dies sagt "Königsbrücker muss leben" schon seit einiger Zeit. Es muss umgedacht werden. Nicht das Auto hat die alleinige Priorität! Alle Teilnehmer des Geschäfts-Straßen-Geschehens sind gleichberechtigt zu berücksichtigen. Und neben den von den Professoren genannten, von der Planungsvariante 5 völlig ignorierten Interessen von Betroffenengruppen, nennen wir hier noch weitere: die historischen Bäume, die denkmalgeschützten Vorgärten, die ihr Fahrrad abstellen wollenden Radler, den Denkmalschutz, die Gastronomie, die Rollstuhlfahrer, die Eltern mit ihren kleinen Kindern (auf Fahrrädern und in Fahrradanhängern), und natürlich auch die Eigentümer und Anlieger.
Alle brauchen Platz! Daher: Königsbrücker weitestgehend im Bestand sanieren! Das ist am billigsten, das geht am schnellsten, das verbessert die Situation für alle (auch für die Autofahrer).
Download: offener Brief an die Oberbürgermeisterin von den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats der Stadt Dresden (Prof. Dr.-Ing. Gerd-Axel Ahrens, Prof. Dr.-Ing. Udo J. Becker, Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann, Prof. Dr.-Ing. Reinhold Maier, Prof. Dr.-Ing. Bernard Bäker, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Krimmling, Prof. Dr.-Ing. Franz Pesch, Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Müller)