Am Freitag, 17.01, wurde im Kulturrathaus eine Einwohnerversammlung mit dem Thema "Königsbrücker Straße" abgehalten. Eingeladen wurde zur Vorstellung der vierspurigen Variante "7m", behandelt wurde dann aber die ebenfalls voll vierspurige "Variante 7". Ob diese spontane Änderung zulässig ist, d.h. ob die Versammlung überhaupt rechtens war, sollte mal geprüft werden ...
... allerdings war die Veranstaltung schon von Beginn an ein voller Erfolg für die Wichtigkeit von Bürgerbeteiligung. Laut Zählung der Sächsischen Zeitung sind ca. 500 Dresdner der Einladung gefolgt. Fast doppelt so viele, wie eigentlich in den Saal passen. Viele mussten stehen, und kurzzeitig stand sogar die Durchführung der Veranstaltung aus Feuerwehr-Sicherheitsgründen infrage.
Die Versammlung verlief - von allen Seiten her - sehr konstruktiv und professionell. Die Vertreter der Stadt (BM Marx, BM Hilbert, Herr Zieschank (DVB) und Herr Koettnitz (Tiefbauamt)) versuchten auf der einen Seite, die 'Alternativlosigkeit' eines vierspurigen Ausbaus zu vertreten. Hierzu zeigten sie auch die bislang nicht öffentlich zugängige 3D-Simmulation, auf der jedoch in voller Breite überall die vier vollen Spuren von jedem zu erkennen waren.
Die Besucher der Einwohnerversammlung ließen sich aber von den beschwichtigenden Worten nicht beirren. So gut wie alle Wortbeiträge und Kritiken bezogen sich nicht auf Einzelheiten der Planung, sondern stellten sie generell und umfassend infrage. Auch die Wortbeiträge von unseren Mitgliedern der Bürgerinitiative (M. Kempka, M. Ton, M. Schulte-Wissermann, M.-A. Hohm und A. Domula) wurden ausgesprochen positiv von den Anwesenden im Publikum aufgenommen.
Insbesondere haben wir als Bürgerinitiative darauf hingewiesen, dass die der Planung des vierspurigen Ausbaus zu Grunde liegenden Fahrzeugzahlen viel zu hoch und längst veraltet sind. Waren 2005 noch ca. 25.000 Autos pro Tag auf der Königsbrücker unterwegs, so sind es jetzt nur noch ca. 14.000! Für so wenig Autos kommt aber in den Baurichtlinien genau der heutige Straßenquerschnitt heraus. Außerdem forderten wir (und andere), dass man jetzt die Einwände der Einwohnerversammlung nicht vom Tisch wischen dürfe und dass es auch eine Möglichkeit geben müsse, sich in einer angemessenen Frist noch schriftlich zu äußern.
Bürgermeister Hilbert kam zum Schluss der Versammlung den Wünschen und Forderungen in einigen Punkten nach und verkündete:
Das ist schonmal nicht wenig an positivem Ergebnis für eine Einwohnerversammlung! Danke an alle, die den Saal sooo voll gemacht haben. Man hatte das Gefühl, wir alle hier werden jetzt als ernsthafter - und ernst zu nehmender - Player vom Rathaus wahrgenommen: Städtischer Verkehr muss man heute anders denken. Die Menge an Asphalt bestimmt nicht mehr die Ziele der Stadtentwicklung. Sanieren - nicht vierspurig Planieren!
Weitere Infos bei Neustadtgeflüster und der Sächsischen Zeitung.