In einem Offenen Brief haben sich 50 erst-unterzeichnende Unternehmen an den Oberbürgermeister und den Stadtrat gewand. Sie fordern eine Bestandssanierung der Königsbrücker Straße und lehnen den geplanten, überbreiten Ausbau ab. Hier der Text des Offenen Briefs und die Liste der erst-unterzeichnenden Unternehmen.
Offener Brief von Gewerbetreibenden an der Königsbrücker Straße an den Stadtrat
Königsbrücker in lebendigen Boulevard verwandeln – kein für Gewerbe schädlicher Ausbau!
Sehr geehrter Oberbürgermeister,
sehr geehrte Mitglieder des Stadtrats der Landeshauptstadt Dresdens,
der für 2026 geplante Start des massiven Ausbaus der Königsbrücker Straße bedroht akut die Zukunft unserer Betriebe. So sind schon die mindestens drei Jahre Bauzeit – mit allen Einschränkungen für z.B. Kundschaft und Anlieferung – schwer zu überstehen. Hinzu kommen die langfristigen Einschränkungen für unsere Geschäftstätigkeit: An vielen Standorten werden die verschmälerten Gehwege eine gewerbliche Nutzung des öffentlichen Raums einschränken oder gar unmöglich machen. Ebenfalls ist zu befürchten, dass Kundschaft (zu Fuß, per Rad, mit Auto) durch den eingeschänkten Raum ausbleiben und somit die Umsätze verringern wird. In der heutigen Wirtschaftslage können schon kleine Umsatzeinbußen zur vollständigen Geschäftsaufgabe führen.
Einen Umstand sehen wir in der gesamten Diskussion der letzten Jahrzehnte als vollkommen unterrepräsentiert an: Das eigene Gleisbett sowie die sehr voluminösen Haltestellen der Straßenbahn werden auf weiten Strecken der Königsbrücker Straße unsere Geschäftstätigkeit massiv behindern. Da hier nicht mehr die Straße mit PKW/LKW überfahren werden kann, wird es an Einfahrten und Stichstraßen nur noch „rechst-rein/rechts-raus“ Fahrbeziehungen geben. Zum Teil werden irrwitzige Umwege durch die Wohnviertel entstehen. Dies ist für Kundschaft und Anlieferung nicht hinnehmbar!
Als langjährige Gewerbetreibende an der Königsbrücker Straße konnten wir beobachten, dass der Autoverkehr in den letzten 15 Jahren derart zurückgegangen ist, dass ein massiver Ausbau nicht mehr gerechtfertigt scheint. Die Daten im Themenstadtplan bestätigen diese Beobachtung (Rückgang von über 20.000 auf ca. 12.000 Kfz/Tag). Die im Jahr 2016 verabschiedete Ausbauvariante ist demnach veraltet und nicht mehr notwendig.
Statt des geplanten Ausbaus fordern wir, dass nach 100-jährigem Nichtstun die Königsbrücker jetzt endlich einmal grundhaft saniert (von Lateinisch sanare = gesund machen, heilen) wird. Eine qualitativ hochwertige, lebenswerte und für Gewerbetreibende funktionierende Straße ist essentiell für ein prosperierendes Stadtteilzentrum. Bei der Sanierung dürfen die Gewege nicht verkleinert und die Zufahrten für Gewerbe und Anwohnende nicht verbaut werden.
Es ist ausdrücklich zu bedauern, dass die Stadt das mit genügend Unterschriften unterstützte Bürgerforum zur Zukunft der Königsbrücker Straße nicht zugelassen hat. Hier hätten wir die Wünsche des Gewerbes einbringen können. Wir appellieren an den Oberbürgermeister, das Bürgerforum noch vor einer endgültigen Entscheidung im Stadtrat durchzuführen.
Wir fordern die Mitglieder des Dresdner Stadtrats auf, unsere Bedenken ernst zu nehmen!
Hochachtungsvoll,
Erstunterzeichnende Unternehmen
Liste der Gewerbetreibenden – Unterzeichner des Offenen Briefs an den Stadtrat