Entgegen unserer Vermutung wird der Stadtrat auf seiner Sitzung am 16.04 wohl doch nicht über die Ergebnisse der Einwohnerversammlung diskutieren, sondern gleich über den voll vierspurigen Ausbau der Königsbücker Straße beraten. Über eine Entscheidung in der Sache wurde am 2. April im Bauausschuss nicht geredet ... jedoch hat die Stadt nur einen Tag später dieses Dokument erstellt. Die Sitzung im Bauausschuss war demnach eine Farce.
Dabei gäbe es zu der Einwohnerversammlung noch viele offene Fragen: Wieso stellt eine Verbreiterung der Straße von Bord-zu-Bord von heute 10 auf 17-19 Meter einen "Bestandsausbau" dar? Was ist überhaupt ein "Ausbau im Bestand"? Wieso wird der dramatisch gesunkene Kfz-Verkehr (von über 25.000 Autos/Tag auf ca. 14.000 Autos/Tag) nicht endlich zur Kenntnis genommen? Wieso plant und baut man nicht einfach so, wie es in den Richtlinien steht? Wieso konnte die Bautzner Straße (von Martin-Luther-Straße bis Bühlau) im Bestand saniert werden aber für die Königsbrücker ist eine solche Lösung angeblich ausgeschlossen?
Richtiggehend unlauter ist der zweite Punkt der Vorlage: "[eine] Entscheidung zwischen den beiden Varianten „Sanierung im Bestand" und der Variante V [anzustreben]". Den voll vierspurigen Ausbau (Variante 7) als „Sanierung im Bestand" zu bezeichnen, ist wirklich dreist. Des Weiteren wird suggeriert, es gäbe eine Entscheidung zwischen zwei Varianten. Die sogenannte "Variante 5" ist aber wegen baulicher Mängel vom Straßen und Tiefbauamt schon verworfen worden. Mit dieser Begründung ist sie auch nicht auf der Einwohnerversammlung vorgestellt worden.