In einem offenen Brief hat sich Prof. Gerd-Axel Ahrens, Leiter des Lehrstuhls für Verkehrs- und Infrastrukturplanung und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundesminister für Verkehrs, dafür ausgesprochen, die bestehenden Verkehrsprognosen als überholt zu betrachten und nicht mehr als Planungsgrundlage für Straßenbauprojekte heranzuziehen.
Hintergrund ist, dass z.B. auch bei der Königsbrücker die momentan noch gültigen Prognosewerte viel zu hoch angesetzt sind. Oder anders ausgedrückt: würde man realistische Prognosen (oder einfach die heutigen Messungen) zu Grunde legen, dann käme automatisch eine schöne, schlanke und schnell zu sanierende zweispurige Königsbrücker raus! Gezählt werden auf der Königsbrücker nämlich lediglich ca. 14.000 Autos/Tag, während die Planer noch von 18.000-23.000 Autos/Tag ausgehen.
Und der Kfz-Verkehr wird in Zukunft weiter sinken. Ein Hauptgrund ist, dass es durch die demographische Entwicklung in Zukunft mehr Senioren und durch den Dresdner Baby-Boom mehr Kinder und Jugendliche geben wird. Die Jungen und die Alten fahren aber nicht so viel Auto. Außerdem sinkt die Sächsische Bevölkerung dramatisch, sodass die Zahl der Pendler ebenfalls stark sinken wird. Konsequenterweise geht der Verkehrsentwicklungsplan auch von 10-15% weniger Kfz-Verkehr in 2025 aus.
Neue und aktualisierte Verkehrsprognosen wird es 2014 geben. Da aber mit dem Verkehrsentwicklungsplan die Fakten praktisch schon auf dem Tisch liegen, gelten Prof. Ahrens Worte eigentlich schon heute: "Eine systematische Überschätzung der Nachfrage für teure Infrastrukturanlagen wäre ein Fall für die Rechnungshöfe. Auch die Gerichtsbeständigkeit von Planfeststellungsbeschlüssen auf der Grundlage derartig offensichtlicher Überschätzungen wäre nicht mehr gegeben."
Oder in kurzen Worten: Wer heute noch vierspurig plant, wirft Steuergeld zum Fenster hinaus und handelt sich dafür noch teurere Gerichtsverfahren ein. Wer zu breit plant, wird niemals bauen. Sanieren jetzt!